Wein Tasting Zuhause

17.06.2021
Shares
Wein Tasting, Degustation

It’s wine o‘ clock! Ihr wisst, dass ich Wein liebe und dass ich sehr gerne meine Gerichte gemeinsam mit einem guten Tropfen geniesse. Damit ihr auch Zuhause nicht auf ein professionelles Wein Tasting verzichten müsst, sondern eure eigene Degustation veranstalten könnt, habe ich mir den Sommelier Marc Almert zu Hilfe genommen und die wichtigsten Tipps für euch zusammengefasst.

 

Wein Tasting Zuhause

Marc ist Sommelier im Luxushotel Baur au Lac in Zürich und wurde 2019 zum „ASI Best Sommelier of the World“ erklärt und hat ausserdem den „Sommelier Award 2020“ des Guide Michelin verliehen bekommen – mit ihm habe ich also eindeutig einen richtigen Wein-Profi an meiner Seite.

Auch er weiss, dass es immer wieder schön ist, gemeinsam mit Freunden neue Weine zu entdecken und einen genussvollen Abend miteinander zu verbringen. Für ein professionelles Wein Tasting benötigt ihr einige Dinge. Das wichtigste dabei ist aber natürlich, dass ihr Spass an der Sache habt!

Die Vorbereitung

Der Wein

Sobald eure Degustation ins Haus steht, solltet ihr einige Dinge vorbereiten. Überlegt euch, welche Weine ihr probieren wollt. Wir empfehlen euch, mindestens drei verschiedene Arten zu verköstigen – ihr könnt euch drei mal dieselbe Rebsorte oder wie wir heute drei komplett verschiedene, wie zum Beispiel einen weissen und einen roten Wein sowie einen Schaumwein aussuchen. 

Das Glas

Hierfür solltet ihr jeweils die richtigen Gläser wählen. Für einen Weisswein eignet sich ein mittelgrosses Glas oder ein Universalglas. Durch den eher kleinen Kelch wird die Fruchtigkeit des Weines nach oben geleitet und ihr könnt euch die Aromen buchstäblich auf der Zunge zergehen lassen. Für euren Rotwein solltet ihr im Gegensatz zum diskreteren Weisswein ein rundes und grösseres Glas wählen. Der Spruch “Der Wein muss atmen” ist hier ein Credo – je grösser die Oberfläche, desto mehr Luft kommt an den Wein, wodurch die Aromen freigesetzt werden und euer Wein seinen Geschmack voll entfalten kann. Für euren Schaumwein wählt ihr am besten eine Sekttulpe oder -flöte. In dem schmalen und hohen Kelch wird die Kohlensäure schnell nach oben getragen und bleibt so lange erhalten. Zudem werden die Aromen in einem solchen Glas gebündelt und geben euch bereits beim Riechen einen intensiven ersten Eindruck eures Schaumweins. Nehmt euch die Empfehlungen auf jeden Fall zu Herzen, das passende Glas trägt zur vollen Entfaltung der edlen Tropfen bei und ist deshalb sehr wichtig.

Die Temperatur

Ebenfalls beachten solltet ihr die richtige Temperatur für euren Wein. Während ein Weiss- oder Schaumwein ruhig gekühlt und somit bei 4-8°C liegen darf, solltet ihr den Rotwein erst kurz vor der Verkostung in den Kühlschrank geben, sodass er bei der Probe „Zimmertemperatur“, also 16-18°C hat.

Die Weinpause

Damit ihr etwas zur Neutralisierung zwischen den verschiedenen Weinen habt, solltet ihr immer ein Glas Wasser bereit halten und könnt euren Gästen ausserdem ein paar leckere aber neutrale Snacks reichen. Gut geeignet sind vor allem ein frisches Brot oder auch etwas Salzigeres wie Cracker oder sogar Meeresfrüchte. Achtet hierbei nur darauf, dass die Snacks den Wein nicht erschlagen, sondern seinen Geschmack im besten Fall unterstreichen.

 

Die Verkostung

Wenn es dann an die Verkostung geht, solltet ihr unbedingt auf die eingeschenkte Menge Wein achten und eure Gläser dafür nur in etwa zu einem Drittel befüllen. Die leeren zwei Drittel des sogenannten Kamins sind ebenfalls wieder wichtig, damit sich der Wein optimal entfalten kann. Zudem habt ihr so die Möglichkeit, euren Wein noch ohne Bedenken zu schwenken und auch daran riechen zu können.

Nehmt euch euren ersten Wein zur Probe. Bereits hier gibt es die erste wichtige Regel: „Menschen mit Stil fassen Gläser am Stiel.“ Damit von euren Händen keine Gerüche an den Glasrand übertragen werden und der Wein im Glas auch schön kalt bleibt, solltet ihr euer Glas nie am Kelch halten.

Bei der Probe selbst spielen drei eurer Sinne eine wichtige Rolle: das Sehen, das Riechen und natürlich das Schmecken.

 

Der Weisswein

Zu Beginn ist ein Weisswein stets eine gute Wahl, da ihr so mit etwas Frischem und Leichten in den Abend startet. Betrachtet den Wein in eurem Glas zuerst vor einem hellen Hintergrund, wie zum Beispiel vor einer hellen Wand oder einer weissen Tischdecke. Wenn der Wein am Rand des Glases die gleiche Färbung wie in der Mitte hat, ist er gut gereift. Auch erkennt ihr so schnell, ob im Wein viel oder eher wenig Kohlensäure enthalten ist. Wenn ihr nach dem Schwenken eures Weines Schlieren am Glas erkennt, ist das ein Zeichen für eine höhere Viskosität. Das bedeutet in der Regel, dass der Wein entweder eher etwas süsser schmeckt, oder dass er einen höheren Alkoholgehalt hat. Nachdem ihr den Wein mit euren Augen inspiziert habt, könnt ihr ihn beschnuppern. Konzentriert euch dabei ganz bewusst darauf und findet heraus, ob der Wein für euch eine fruchtige oder eine würzige Note hat und ob ihr genaue Nuancen erkennen könnt. Daraufhin ist es Zeit für den ersten Schluck, der eure bisherigen Erkenntnisse bestätigen oder vielleicht auch neue schaffen kann. Euer dritter Sinn gibt euch nun auch noch Auskunft über die Säure, den Alkoholgehalt, Bitterstoffe und die Qualität des Weines. Schliesslich erkennt ihr auch nur durch diesen letzten Schritt, ob euch persönlich der Wein schmeckt!

Der Schaumwein

Vom Weisswein könnt ihr dann super zu einem Sekt beziehungsweise Schaumwein übergehen. Auch hier schaut ihr euch zuerst wieder das gefüllte Glas an. Je dunkler euer Sekt und je feiner die Perlage ist, desto länger ist er gereift. Bei der Riechprobe hat man beim Schaumwein häufig einen leichten Brioche-Geruch, was von der Hefe im Getränk kommt. Beim ersten Schluck merkt ihr vor allem die Kohlensäure und die damit verbundene Grösse der Blasen.

Der Rotwein

Nach einem prickelnden Schaumwein ist ein guter Zeitpunkt für einen etwas schwereren Rotwein. An der Farbe eures Weines erkennt ihr, ob Trauben mit einer dünnen Schale verwendet wurden. Grundsätzlich gilt je heller der Wein, desto dünner die Fruchtschale, desto weniger Tanin im Wein. Wenn ihr also auf den natürlichen Bitterstoff lieber verzichten wollt, greift ihr am besten zu einem helleren Rotwein, lasst ihn etwas länger offen stehen oder trinkt ihn etwas kühler. Beim Riechen und Schmecken könnt ihr wie beim Weisswein vorgehen.

 

Prinzipiell gilt in jedem Fall, dass der beste Wein immer der ist, der euch selbst am besten schmeckt! Lasst euch nicht beeinflussen, vertraut auf eure Sinne und geniesst ein spannendes und heiteres Wein Tasting in toller Gesellschaft. Was könnte es schöneres geben? Zum Wohl!

Dieser Blogbeitrag ist in Zusammenarbeit mit Deutsche Weine Schweiz entstanden.

Du möchtest Snacks zu eurer Weinprobe reichen und dazu selbst etwas Besonderes zubereiten? Dann schau dir doch mal diese Rezepte an:

Süsskartoffel Chips

Focaccia vom Grill

Dinkel Grissini

Pistazien-Parmesan-Kekse