Gourmet Schifffahrt
Vielleicht wisst ihr bereits, dass ich super gerne neue Restaurants und verschiedenste Küchen ausprobiere. Dabei bin ich auch für aussergewöhnliche Locations oder Gerichte immer zu haben. Kürzlich ging es daher für mich in ein fahrendes Restaurant – zu einer Gourmet Schifffahrt.
Die mega talentierte Küchen-Crew von Dominik Hartmann aus dem «Magdalena» in Rickenbach hat während es Excellence Gourmetfestivals auf dem Schiff für uns aufgetischt.
Das Gourmetfestival findet sechs Wochen lang auf dem Rhein statt und Abend für Abend kocht ein anderes Küchenteam aus einem Gourmetrestaurant. Es war fast unmöglich, sich für einen Koch oder eine Köchin zu entscheiden. Da ich aber schon länger im «Magdalena» essen wollte, habe ich mich dieses mal von dieser Crew verwöhnen lassen.
Das «Magdalena» in Rickenbach ist kein vegetarisches Restaurant, auch wenn ein kurzer Blick in die Speisekarte das vermuten lässt. Regionale Zutaten stehen an oberster Stelle, Fleisch und Fisch wird nur selten eingesetzt, Gemüse steht im Mittelpunkt. Mit 15 Gault Millau Punkten und 2 Sternen hat sich das Restaurant in kürzester Zeit in alle Restaurantführer gekocht.
Anfahrt
Wir sind in Zürich am Flughafen mit einem Reisecar abgeholt und von dort aus ganz bequem bis zum Schiff gefahren worden. Auf dem Schiff selbst wurden wir direkt mit einem Welcome-Apéro und mit Live Musik verwöhnt. Während wir uns dem ersten Genuss widmeten ging es auch für das Schiff langsam los. Bis zur Ankunft in Strassburg hatten wir ganze acht Schleusen vor uns.
Gourmets auf dem Schiff
Nachdem wir uns in Schale geworfen haben, genossen wir den Apéro mit Snacks und einem Amuse Bouche vom Sternekoch Dominique Hartmann. Zu jedem Bissen gab es zeitgleich eine Erklärung darüber, was wir gerade geniessen. Schon beim Apéro haben wir tolle Menschen kennengelernt, welche dann auch unsere Sitznachbarn für den Abend wurden. Mit diesen sind wir dann von der Lounge ins Restaurant, wo es dann mit dem eigentlichen Abendessen losging. Die einzelnen Zutaten auf dem Menü selbst haben uns nur erahnen lassen, was auf unseren Tellern landet und worauf wir uns bei unserer Gourmet Schifffahrt freuen können.
Kürbis – Verveine – Sanddorn war der erste Gang. Hier bekamen wir einen tiefen Teller mit Gemüse in einem Art Sanddornsud mit Kräuterölen und einem Chip aus Kürbis. Die Säure harmonierte perfekt mit dem Kürbis und ich bekam direkt Lust auf mehr.
Bergkartoffel – Pilz – Nussbutter kam in einer Schale daher. Der Nussbutterschaum, welcher intensiv nach Dashi (Japanisches Sud) geschmeckt hat, war so toll, dass ich am liebsten einen Nachschlag bestellt hätte.
Fenchel – Safran – Johannisbeere folgte als nächster Gang. Dieser hatte wieder diese tolle ausgewogene Säure, welche mir beim ersten Gang schon so wahnsinnig zugesagt hatte. Gleichzeitig gefiel mir, wie bei diesem Gericht der Fenchel im Vordergrund steht. Der Safran und die so angenehme Säure passten perfekt dazu und brachten so das Beste im Fenchel hervor.
war aus meiner Sicht auf jeden Fall das Highlight des Abends. Zarter Zander wurde dabei in einer buttrigen Dashi-Sauce serviert. Ihr lest richtig, schon wieder Dashi. Derzeit gibt es in der Gourmetküche keinen Weg um die klare japanische Bouillon/Brühe herum. Dashi, was traditionell aus Bonito-Flakes, also Fischflocken, hergestellt wird, verleiht jedem Gericht einen Umami-Geschmack. Aber zurück zu meinem Lieblings-Teller: der Zander war zart, die Sauce phänomenal und das Selleriepüree schön weich. Einziger Holperstein: das Kimchi habe ich so überhaupt nicht wahrgenommen. Vielleicht habe ich mich aber auch einfach komplett in der köstlichen Sauce verloren und es daher einfach nicht bemerkt. Auf jeden Fall hat mich dieser Gang regelrecht umgehauen. Allein dafür würde ich gleich morgen wieder aufs Schiff zu Dominik Hartmann kommen.
Rande – Endivie – Preiselbeere waren die Zutaten, welche Dominik Hartmann für sein Signature Dish verwendete. Ein Randensteak, drei Stunden geschmort, 24 Stunden gedörrt und nach dem Anbraten kurz auf dem Grill angeraucht, serviert mit Schalotten, abgerundet mit einem unverschämt guten Jus aus fermentierten Beeren. Ein Geschmackserlebnis, bei dem man Fleisch auch getrost vergessen könnte.
Zwetschgen – Buchweizen – Fichte bildeten das grande Finale – das Dessert. Grundsätzlich mag ich keine Gerichte, welche extrem süss sind. Umso mehr gefiel es mir, dass Dominik Hartmann auch beim Dessert mit der Säure der Zwetschgen spielte. Die Komponenten einzeln gegessen wirken eher langweilig, sobald ich aber alles zusammen probiert habe, war ich direkt überzeugt und auch mit diesem Teller richtig glücklich.
Wie ihr seht, war ich hellauf begeistert von der rohen, rauen und regionalen Küche vom «Magdalena». Nach dem Essen habe ich mich pudelwohl gefühlt, war weder hungrig noch unangenehm satt und einfach super zufrieden. Für mich spiegeln Dominik Hartmann und sein Team alles, was zeitgemässe Sterneküche ausmacht. Ich bin definitiv ein Fan.
Am Tag danach
Nach einer erholsamen Nacht in unserer Kabine an Bord erwartete uns ein grosszügiges Frühstück auf dem Schiff. Direkt danach wartete am Ufer ein Reisecar, welcher alle Gäste in das Stadtzentrum von Strassburg brachte.
Dort konnten wir uns dann den nächsten kulinarischen Highlights wie Kougelhopf, Flammkuchen und Sauerkraut widmen. Von dort aus ging es dann wieder direkt nach Zürich.
Für uns war die Gourmet Schifffahrt eine richtig entspannte Reise mit grandios gutem Essen und vielen netten Gesichtern. Perfekt für seefeste Kurztrip-Liebhaber mit feinem Gaumen!
Dieser Blogbeitrag ist in Zusammenarbeit mit dem Reisebüro Mittelthurgau entstanden. Schaut unbedingt dort vorbei, wenn ihr Lust auf eine Schifffahrt habt!