Gaijin Izakaya Zürich

04.02.2022
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Gaijin, Japaner, asiatisch, Reis

Kneipentour auf Japanisch 

Wer in die Kneipe geht, der möchte Bier. Vielleicht Schnaps. Kriegt ein Schälchen Nüssli hingestellt.

In Japan geht man mit Freunden in eine Izakaya, was wortwörtlich übersetzt «Sake-Geschäft zum Verweilen» heisst. Und weil Japaner*innen clever sind, bestellen sie, wenn sie trinken, auch immer Nahrung. Die gute, alte Grundlage vielleicht, ihr wisst schon. Am Zürcher Stauffacher steht so eine Kneipe. Die leuchtend-pinke Neon-Schrift hängt hier aber ganz instagrammable drinnen und zu den Drinks gibt es keine Chips, sondern feinste Bonitoflocken und gepufften Reis auf geröstetem Rosenkohl mit Chili-Aioli und getrüffeltes Wagyu Beef, das beste und teuerste Rind der Welt. 

Das Gaijin Izakaya ist eine Hommage. An die beliebteste Art der Gastronomie in Japan und an das Prinzip der Gastfreundschaft. Denn Gaijin bedeutet «Fremde*r». Die beiden Inhaber, George Kazantzis, der das «Coffee Shack» führte, und der Michelin-Stern erprobte Küchenchef Dan Shu, laden in ihrem Restaurant im Kreis 4 auf eine Reise ins Unbekannte ein. Mit japanischen Kostbarkeiten, die zum geselligen Teilen da sind und mit Italien und Kalifornien flirten. Das Miteinander zählt hier. Auf allen Ebenen. 

Gaijin, Japaner, asiatisch, Reis

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Asiatische Geschmacksexplosion

An oberster Stelle: Raffiniert komponierte Aromen in der behaglichen Umarmung typisch amerikanischen Soul Foods. Für Dan Shu beginnt ein guter Abend mit kalten Kleinigkeiten wie asiatsich inspirierten «California Tacos» mit Garnelen, Surimi und Guacamole oder den «Miso Shoyu Roasted Eggplants» – butterweichen Auberginen an Soja-Sake-Sauce, die auf der Zunge zergehen und mit krachenden Knoblauch-Chips einen cleveren Gegenspieler bekommen. Wohlig warm wird einem bei hausgemachten Gyoza, Teigtaschen gefüllt mit Poulet, Shitake Pilzen und Chili Crunch, oder «Korean Gnocchi» – die aus dem japanischen Street Food bekannten gebratenen Reiskuchen namens Toppoki, angereichert mit Schweinebauch, würzigem Cheddar und der üblichen Menge crazy Knusper. Da passiert einiges im Mund. 

Beim Signature Dish kommt dann so richtig Bewegung in die Sache: Auf dem erst geschmorten und dann gerösteten Rosenkohl nämlich winden und räkeln sich die Bonitoflocken vor Vergnügen (und Hitze). Der so fröhlich getrocknete und geräucherte Bonito-Fisch krönt hier das würzige Gemüse neben gepufftem Reis und Chili-Aioli als Toppings. Der Thunfisch an Ponzu-Sauce versöhnt sich mit frischem Dill. Himmlisch zart kommt vom Grill das Schwein an Miso daher. Ja, Küchenchef Dan mag American BBQ. Und Sizilien. Das Prachtstück des Hauses, das «Gaijin Black Gold»-Wagyu-Rind, entsagt durch seine vollen Aromen kurz der minimalistischen japanischen Küche: Die mit Mozzarella und schwarzem Trüffel verfeinerten Meatballs verzichten auf eine bröselige Kruste und sind aufgrund dessen unverschämt saftig. Überraschend: die feine Zitrus-Nuance.

Gaijin, Japaner, asiatisch, Reis

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Grundlage by Gaijin Izakaya

Sich im Gaijin Izakaya also eine solide Grundlage anzuschlemmen, ist die leichteste Übung. Dann kann man endlich das tun, wofür Kneipen da sind: trinken nämlich. Allerdings stehen sechs verschiedene Sake stehen auf der Karte. Da der Reiswein so wunderbar mit dem Essen harmoniert wie er geschmeidig die Kehle befeuchtet, lohnt es sich, sich die Qual der Wahl abnehmen zu lassen. Wer mutig ist, bestellt einen Saketini oder den Drink Mi Soy Horny (Bourban mit Soja-Sauce). Na dann: 乾杯! Was übersetzt leider nichts Unanständiges, sondern einfach nur «Cheers» bedeutet.

Gaijin, Japaner, asiatisch, Reis

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Hier findet ihr das Gaijin Izakaya: Birmensdorferstrasse 5, 8004 Zürich

 

Für asiatische Küche zuhause empfehle ich euch OkonomiyakiTantanmen Ramen oder Soufflé Pancakes.